Begriffe und Bezeichnungen zum Thema Inkontinenz.
Beckenbodenmuskulatur
Die Beckenbodenmuskulatur (oder Beckenmuskulatur) ist eine Gruppe von Muskeln im Becken, die eine Art Boden zwischen den Beinen bilden. Sie befinden sich zwischen dem Schambein (vorn am Rumpf) und dem Ende der Wirbelsäule (am Rücken). Ein Erschlaffen dieser Muskeln kann zu Problemen wie Harninkontinenz und – bei einer Beeinträchtigung des Analschließmuskels – auch zur Stuhlinkontinenz führen.
Belastungsinkontinenz
Mit dem Begriff Belastungsinkontinenz wird der ungewollte Harnverlust nach körperlicher Belastung bspw. beim Heben, nach dem Niesen oder Husten bezeichnet. Der Schließmuskel oder die Beckenbodenmuskulatur sind zu schwach, um ein Austreten von Urin zu verhindern.
Blasenschwäche
Blasenschwäche ist ein Begriff, der häufig synonym für Inkontinenz verwendet wird und jede Art von unfreiwilligem Harnverlust bezeichnet. Auch wenn der Begriff Blasenschwäche weit verbreitet ist, ist dieser medizinisch nicht korrekt. Die Ursache des Harnverlustes steht nicht mit einer schwachen Blase in Zusammenhang. Sondern mit verschiedenen Beschwerden die bei der Harnsammlung und Entleerung der Harnblase auftreten können (LUTS, Lower Urinary Tract Symptoms).
Dranginkontinenz
Dranginkontinenz ist die häufigste Ursache für Harnverlust bei Männern. Dranginkontinenz liegt vor, wenn ein plötzlicher Drang zum Urinieren besteht, das Wasser aber nicht bis zur nächsten Toilette gehalten werden kann. Toilettengänge häufen sich oft mehr als 8 Mal täglich und mehrmals in der Nacht. Häufig tritt dies in Zusammenhang mit einer vergrößerten Prostata oder nach einer Prostataoperation auf.
Inkontinenz
Inkontinenzbehandlung
Es gibt viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten von Harninkontinenz. Eine Möglichkeit ist eine Veränderung des Lebensstils, wie z. B. Blasen- oder Beckenbodentraining um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Veränderungen der Trinkgewohnheiten und Toilettenbesuche, sowie Gewichtsreduktion können auch helfen. Andere Behandlungsmöglichkeiten sind Medikamente (oder eine Überprüfung der Medikation), Inkontinenzhilfsmittel oder chirurgische Eingriffe. Ein chirurgischer Eingriff wird aber erst nach eingehender ärztlicher Untersuchung und Beratung und nach einem Fehlschlagen weniger invasiver Behandlungsmethoden empfohlen. Am besten gehen Sie zu Ihrem Arzt und lassen die genaue Ursache für Ihre Inkontinenz feststellen. Wenn Sie sich mit dem Gedanken an einen chirurgischen Eingriff beschäftigen, lassen Sie sich – wie bei jeder anderen operativen Maßnahme auch – die potenziellen Risiken und den zu erwartenden Nutzen des Eingriffs erläutern. Inkontinenzhilfsmittel wie z. B. absorbierende Einlagen können begleitend zu den genannten Maßnahmen als Schutz getragen werden. Diese Inkontinenzhilfsmittel sind auch dann geeignet, wenn die anderen Maßnahmen keinen Erfolg gebracht haben.
Miktion
Der Vorgang des Urinierens (Blasenentleerung oder Wasserlassen).
Nachtröpfeln
Man spricht von Nachtröpfeln, wenn nach dem Toilettengang noch ein paar Urintropfen austreten, selbst nach dem Warten und Abschütteln. Es gibt zwei Arten des Nachtröpfelns – das Nachtröpfeln nach dem Wasserlassen oder ein späteres Nachtröpfeln, nachdem Sie die Toilette bereits verlassen haben (Postmiktionsträufeln). Die Ursache für das Nachtröpfeln ist, dass die Blase beim Wasserlassen nicht vollständig entleert wird. Der Urin sammelt sich in der Harnröhre an, die von der Blase wegführt.
Nachtröpfeln nach dem Wasserlassen
Nachtröpfeln nach dem Wasserlassen liegt vor, wenn sich die Blase nicht vollständig entleert und nach dem Wasserlassen noch Tröpfchen austreten. Häufig ist dies auch bei einer vergrößerten Prostata oder einer schwachen Beckenbodenmuskulatur der Fall.
Prostata
Eine Drüse im männlichen Körper, die sich direkt unterhalb der Blase befindet. Die Prostata produziert ein bei der Ejakulation abgegebenes Sekret. Bei Männern vergrößert sich häufig die Prostata im Laufe der Zeit und kann zu einer Harnröhrenverengung führen. Ein Symptom hierfür ist ein schwacher Harnstrahl. Dies wird auch als Blasenentleerungsstörung oder unvollständige Entleerung der Blase bezeichnet.
Überaktive Blase
Von einer überaktive Blase spricht man, bei ständigem Harndrang, der mit oder ohne Dranginkontinenz auftritt und üblicherweise mit verstärktem Wasserlassen am Tag und in der Nacht (Nykturie).
Überlaufinkontinenz
Überlaufinkontinenz: Bei einem ständigen Harnträufeln liegt möglicherweise eine Überlaufinkontinenz vor. Sie wird normalerweise durch eine ständig übervolle Blase in Folge von Abflussstörungen verursacht, was dazu führt, dass die Blase stark überfüllt und gedehnt wird und dann Harnmengen austreten.