Schwierigkeiten beim Wasserlassen kann viele Ursachen haben. Oft kann die Blase den Harn nicht vollständig halten oder entleeren. Für Betroffene werden diese Beschwerden zur täglichen Belastungsprobe. Mit der Urodynamik lassen sich funktionelle Abläufe innerhalb des Harntrakts messen, insbesondere die Harnblasenspeicherung und die Harnblasenentleerung.
Die Urodynamik setzt sich aus verschiedenen Untersuchungen zusammen. Die Daten geben Aufschluss über funktionelle und anatomische Störungen und dienen als Grundlage für die weitere Behandlung. Nachfolgend erfahren Sie alles über den Ablauf der Urodynamik, die medizinischen Indikatoren für eine solche Untersuchung sowie die anschließende Diagnosestellung. Zudem lesen Sie, wie Sie als Pflegepersonal einen wichtigen Beitrag zur Anamnese leisten können.
Wann wird eine urodynamische Untersuchung vorgenommen?
Die Miktion (Entleeren der Blase) ist ein fein abgestimmtes und natürliches Zusammenspiel zwischen dem somatischen und dem vegetativen Nervensystem. Die Blase besteht aus mehreren Muskeln und hat ein Fassungsvermögen von 500 bis 1000 Millilitern. Ist ihre Funktion gestört, gerät das ganze System aus dem Gleichgewicht. Die Blase ist nicht mehr in der Lage, sich zu entleeren oder entleert sich nicht mehr vollständig.
Eine urodynamische Untersuchung ist angebracht, wenn die Inkontinenz mit konservativen Methoden keine Verbesserung erzielt oder wenn eine geplante Inkontinenzoperation ansteht. Aber auch bei angeborenen und erworbenen Erkrankungen ist die Urodynamik eine gängige Untersuchungsmethode.
Welche Krankheiten kann eine urodynamische Untersuchung diagnostizieren?
- Harninkontinenz der Frau
- Harninkontinenz des Mannes
- Neurogene Harnblasenfunktionsstörung
- Benignes Prostatasyndrom
- Enuresis
- Über- und Unteraktivität der Blase
- Harnröhrenstriktur
- Restharnbildung
- Muskelschwäche
Die Urodynamik umfasst Blasendruckmessung, Harnstrahlmessung und Harnröhrendruckprofil
Neben der Anamnese besteht die Urodynamik aus einer körperlichen Untersuchung inklusive eines Miktionsprotokolls sowie der Blasendruckmessung, Harnstrahlmessung und einem Harnröhrendruckprofil.
Blasendruckmessung
Zunächst wird die Blase langsam und vorsichtig mit einem Blasenkatheter sondiert. Die Harnblase kann nun mit Flüssigkeit gefüllt werden, um die entsprechenden Druckwerte zu registrieren. Während der Arzt die Funktion der Harnblase prüft, füllt sie sich weiter mit Wasser, bis der Patient einen Harndrang verspürt. Sowohl während der Füllungsphase als auch in der Entleerungsphase werden die Werte im Ruhezustand sowie unter Belastungen (Husten oder Pressen) ermittelt. Anhand der nun vorliegenden Druckkurve kann der Arzt Rückschlüsse auf die vorliegende Inkontinenzform ziehen und das Füllungsvermögen der Harnblase beurteilen.
Harnstrahlmessung
Bei diesem Verfahren misst der Arzt den Harnstrahl bei der Entleerung der Blase. Eine Harnstrahlmessung ist nur mit gefüllter Blase möglich und kann erst durchgeführt werden, wenn der Patienten einen starken Harndrang verspürt. Die Untersuchung kann im Rahmen der Urodynamik im Anschluss an die Blasendruckmessung stattfinden oder als separate Blasenuntersuchung. Dazu ist es allerdings notwendig, dass der Patient bereits mit gefüllter Blase zum Termin erscheint. In einer Flusskurve werden die ermittelten Daten dargestellt; bei bestimmten Erkrankungen zeigen sie einen typischen Verlauf. Zuletzt gibt eine Ultraschalluntersuchung Aufschluss darüber, ob sich noch Restharn in der Blase befindet.
Harnröhrendruckprofil
Mit einem Harnröhrendruckprofil wird die Verschlussfunktion der Harnröhre während der Urodynamik bestimmt. Dieses Profil wird im Ruhezustand sowie bei Belastung erstellt und gibt an, bis zu welchem Druck die Blase verschlossen bleibt. Mittels einer Hebelvorrichtung wird der zuvor gelegte Messkatheter mit konstanter Geschwindigkeit mehrmals in die Blase hinein und wieder aus ihr herausgeschoben.
Die Rolle des Pflegepersonals bei der Anamnese
Urodynamische Untersuchungen werden dann durchgeführt, wenn störende Inkontinenzformen mit konservativen Therapien nicht den gewünschten Erfolg erzielen oder der Verdacht auf eine andere Erkrankung besteht. Insbesondere bei Pflegebedürftigen empfiehlt es sich, im Verdachtsfall ein Miktionsprotokoll zu führen, in dem das Pflegepersonal sowohl die Flüssigkeitsaufnahme als auch die Miktion festhält und alle weiteren Veränderungen wie Schmerzen beim Wasserlassen protokolliert. Bereits nach mehreren Wochen lässt sich anhand des Miktionsprotokolls erkennen, ob die Werte des Pflegebedürftigen noch im Normalbereich liegen oder ob bereits eine Störung der Harnblasentätigkeit zu erkennen ist und eine Blasenuntersuchung sinnvoll wäre. Zudem kann das Pflegepersonal aufgrund der langen Aufzeichnungsphase einen wichtigen Beitrag zur Anamnese leisten. Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema Miktionsstörung.
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Zusammenfassung
Die Urodynamik unterteilt sich in drei Untersuchungsbereiche: Blasendruckmessung, Harnstrahlmessung und Harnröhrendruckprofil. Bei diesen Verfahren misst der Urologe die Funktionsabläufe innerhalb des Harntrakts und kann dadurch eine Aussage zu unterschiedlichen Funktionsstörungen der Blase treffen. Neben Inkontinenzformen diagnostizieren diese Blasenuntersuchung eine Reihe von anderen Erkrankungen wie eine Harnröhrenstriktur oder das Prostatasyndrom. Vor jeder urodynamischen Untersuchung wird zunächst mit konservativen Therapien versucht, die Harnblasentätigkeit zu normalisieren. Bei Pflegebedürftigen gibt ein Miktionsprotokoll Aufschluss über die Funktion des Harntrakts und leistet einen wichtigen Beitrag zur Anamnese. Dank der speziellen TENA-Pflegeserie können Sie das Wohlbefinden pflegebedürftiger Menschen steigern. In nur wenigen Schritten findet unser Produktberater das passende Produkt für die individuellen Bedürfnisse Ihres Patienten.