Urin kann, ebenso wie Stuhl, Auswurf und andere Körperausscheidungen, Auskunft über den allgemeinen Gesundheitszustand geben. Bei der Beobachtung des Urins sind Flüssigkeitsmenge, Farbe und Geruch des Harns die wichtigsten Kriterien. Allerdings sollten Symptome niemals isoliert betrachtet werden. Ausschlaggebend für eine fundierte Beurteilung des Gesundheitszustandes sind zudem bekannte Vorerkrankungen, eingenommene Medikamente und nicht zuletzt verzehrt Speisen und Getränke.
Menge, Geruch, Farbe: Worauf es beim Urin ankommt
Die folgenden Angaben können helfen zu beurteilen, ob Menge, Farbe und Geruch des Urins eines Menschen im gesunden Durchschnitt liegen:
- Ausscheidungsmenge: Erwachsene scheiden innerhalb von 24 Stunden durchschnittlich 1,5 Liter Urin aus. Allerdings kann die Menge schwanken. Trinkmenge, Schwitzen, oder Erbrechen bei einer Erkrankung sind nur drei mögliche Gründe, die entweder zu einer größeren oder kleineren Urinmenge führen können.
- Urinfarbe: Urin sollte hell- bis mittelgelb sein. Allerdings muss eine andere Färbung nicht zwingend Anlass zur Sorge geben. Morgens ist der Harnstoff beispielsweise besonders konzentriert und der Urin deshalb oft von einem intensiveren Gelb.
- Geruch des Urins: Direkt nach dem Wasserlassen hat frischer Urin meist keinen starken Eigengeruch, wenn ausreichend Flüssigkeit aufgenommen wurde. Allerdings erzeugt beispielsweise der Genuss von Spargel, Kaffee oder Alkohol bei vielen Menschen einen intensiveren und eigenen Uringeruch. Das ist aber kein Anzeichen für eine Krankheit. Kann man die genannten Ursachen ausschließen, kann ein ungewöhnlicher Geruch jedoch durchaus ein Symptom für eine Erkrankung sein.
Bei der Beobachtung des Urins sollte man zudem einen Überblick über die Häufigkeit der Toilettenbesuche haben. Bei Erwachsenen sind vier bis fünf Gänge pro Tag der Durchschnitt. Abweichungen können temporäre, ungefährliche Gründe haben, beispielsweise Aufgeregtheit oder Nervosität vor einem Termin. Wird die Toilette aber über einen längeren Zeitraum besonders häufig oder besonders selten aufgesucht, kann das auf eine Harnwegserkrankung hindeuten. Deshalb sollten die Ursachen unbedingt abgeklärt werden.
Beobachtungen beim Urin? Was Symptome bedeuten können
Veränderungen in Geruch, Farbe und Menge des Urins können meist mehrere Auslöser haben. Diese möglichen Gründe zu kennen kann helfen, eventuelle Krankheiten zu identifizieren.
Werden beispielsweise mehr als 3000 ml innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden, kann das natürlich mit einer sehr großen Trinkmenge zu tun haben. Es kann aber auch eine unbehandelte Zuckerkrankheit oder eine Herz- oder Nierenerkrankung dahinterstecken. Ebenso kann es eine Folge von harntreibenden Medikamenten sein. Werden anderseits weniger als 100 ml Urin im gleichen Zeitraum ausgeschieden, sollte das in jedem Fall schnell mit einem Arzt abgeklärt werden. Diese kleine Menge Urin kann auf ein Nierenversagen hindeuten.
Geht vom Urin ein starker Ammoniakgeruch aus, kann das auf einen Harnwegsinfekt hindeuten. Ein fischiger Geruch kann ein Hinweis auf einen Infekt im Genitalbereich sein, ein süßlicher auf Diabetes. Ein besonders übler Geruch in Kombination mit weißen Ausflockungen lässt Eiter im Harntrakt vermuten. Abgesehen von diesen Fällen kann Urin aber auch einen intensiveren Geruch haben, weil zu wenig getrunken wurde oder eine asymptomatische Bakteriurie vorliegt.
Die Farbe des Urins wird von manchen Medikamenten und Lebensmitteln genauso beeinflusst wie von bestimmten Erkrankungen. Beispielsweise kann eine Rotfärbung des Harns von Blut herrühren, aber auch durch gewisse Lebensmittel verursacht werden. Ist die Ursache für die Verfärbung nicht bekannt, sollte man sie immer durch einen Mediziner abklären lassen.
Urin-Beobachtungskriterien nicht isoliert betrachten
Um ein lückenloses Bild vom Befinden des Patienten zu gewinnen, sollten bei der Untersuchung des Urins immer alle Beobachtungskriterien in die Analyse einbezogen werden. Außerdem sollten andere körperliche Symptome und Vorerkrankungen, sofern vorhanden, bedacht werden. Mit etwas Grundwissen zu Urin und einem Auge für die sonstigen Beschwerden und Umstände des Patienten können durch die Beobachtung des Urins so Krankheiten schneller erkannt werden. Wer sein Wissen zum Harnsystem, zur Pflege von älterer Haut und zu vielen weiteren Themen erweitern möchte, kann dies übrigens ganz einfach und bequem am Rechner zu Hause tun – mit den TENA Professionals e-learnings.