Eine gesunde Harnblase entleert sich bei jedem Toilettengang vollständig. Dafür sorgt der Blasenmuskel, indem er sich zusammenzieht, während die beiden ringförmigen Schließmuskeln sich öffnen. Ist die Blase jedoch aufgrund einer Erkrankung nicht dazu in der Lage, bleibt darin Restharn zurück. Dieser kann zu Beschwerden führen – beispielsweise zu Schmerzen oder häufigem Harndrang. Das hängt ganz von der jeweiligen Ursache ab.
Bei einem Leiden unter Restharn ist eine Behandlung möglich und nötig. Kein Grund beunruhigt zu sein: Die Beschwerden lassen sich lindern. Die Therapie setzt dabei stets bei der Ursache an und wird auf die zugrundeliegende Erkrankung oder Problematik abgestimmt. Nachfolgend erfahren Sie, wie Restharn entsteht und was man dagegen tun kann.
Was bedeutet Restharn in der Blase?
Restharn verbleibt in Ihrer Blase, wenn der Entleerungsvorgang behindert wird. Ab einer Menge von etwa 100 Millilitern wird es problematisch. Durch den Resturin in der Blase können sich Bakterien und Keime dort leichter einnisten und vermehren – das Risiko für Harnwegsinfektionen steigt.
Je mehr Restharn in der Blase verbleibt, desto weiter dehnt diese sich aus – das ist schmerzhaft. Durch den erhöhten Druck kommt es teilweise zu unfreiwilligen Blasenentleerungen, die man als Überlaufinkontinenz bezeichnet. Im Extremfall kann es auch passieren, dass gar kein Wasserlassen mehr möglich ist. In diesem Fall sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Andernfalls kann sich der Restharn von der Blase bis in die Nieren zurückstauen und dort zu Schäden führen. Durch eine rechtzeitige Behandlung lässt sich das verhindern. Das sofortige Gespräch mit dem Hausarzt sollte, sobald entsprechende Symptome auffallen, gesucht werden.
Restharn: Ursachen und Symptome
Die Ursachen für Restharn sind vielfältig. Sie können physiologischer oder neurologischer Natur sein, aber auch Medikamente oder Operationen kommen infrage. Bei Männern behindert häufig eine vergrößerte Prostata die vollständige Harnentleerung. Bei Frauen kann hingegen eine abgesenkte Gebärmutter für den Druck auf die Blase verantwortlich sein. Viele ältere Menschen leiden unter einer schwachen Blasenmuskulatur, die das Wasserlassen erschwert und zu einer Überlaufinkontinenz führt. Auch Harnröhrensteine, Harnröhrenverengungen sowie Tumoren sind mögliche Ursachen für Restharn. Bestimmte Medikamente sowie Operationen in Blasennähe können ebenfalls zu vorübergehender Restharnbildung führen.
Ist die Übertragung der Nervenimpulse vom Gehirn über das Rückenmark zum Blasenmuskel gestört, liegt hingegen ein neurologisches Problem vor.
Folgende Krankheiten können die Entstehung von Restharn begünstigen:
- Bandscheibenvorfall
- Schlaganfall
- Querschnittslähmung
- Multiple Sklerose
- Diabetes
Äußert sich Resturin in der Blase für die Betroffenen deutlich spürbar? Das ist von Person zu Person unterschiedlich und ursachenabhängig. Manche Betroffene spüren keine Schmerzen, andere starke. Häufig empfinden sie einen gesteigerten Harndrang – auch wenn sie gerade erst von der Toilette kommen. Beim Wasserlassen selbst haben viele Betroffene Probleme; der Harnstrahl ist oft schwach und unterbrochen. Kurz vor dem Toilettengang, wenn die Blase voll ist, treten häufig Schmerzen auf.
Diagnose: Restharnbestimmung gibt Aufschluss
Ob eine übermäßige Menge Urin nach dem Toilettengang in Ihrer Blase verbleibt, lässt sich mithilfe einer Restharnbestimmung herausfinden. Dazu sind zwei Methoden anwendbar. Zum einen kann der Arzt einen Katheter in die Harnröhre einführen, über den er den Restharn ablässt und die Menge bestimmt.
Die für Betroffene angenehmere und inzwischen gängigere Methode ist die Restharnsonografie: Bei einer Ultraschalluntersuchung wird die Blase vermessen und die nach dem Wasserlassen darin verbliebene Harnmenge bestimmt. Die Sonografie erfolgt in den meisten Fällen über die Bauchdecke; bei Frauen ist auch ein vaginaler Ultraschall per Sonde möglich. Liegt das Harnvolumen bei 100 Millilitern oder mehr, ist davon auszugehen, dass ein Problem mit der vollständigen Blasenentleerung besteht.
Methoden zur Restharn-Behandlung
Zur Behandlung von Restharn in der Blase kommen verschiedene Methoden in Betracht. Abhängig von der jeweiligen Ursache zeigt der Hausarzt passende Therapieoptionen auf. Leiden Männer beispielsweise unter einer vergrößerten Prostata, hilft eine Operation zur Prostataverkleinerung am besten. Harnsteine und ähnliche Hindernisse können ebenfalls operativ entfernt werden. Bei vielen anderen Krankheiten können Medikamente lindernd wirken. Ist die Blasenmuskulatur geschwächt, kann diese durch spezielles Training und medikamentöse Unterstützung wieder stärken.
Manchmal ist die Behandlung einer Restharn-Problematik nicht erfolgreich. Dennoch können die damit verbundenen Schmerzen, Infektionen sowie mögliche Nierenschäden vermieden werden, indem der Restharn künstlich abgelassen wird. Dazu wird in Absprache mit dem Arzt die Technik der intermittierenden Katheterisierung angewendet: ein Einmalkatheter wird in ihre Harnröhre bis zur Blase hinauf eingeführt und der Resturin kann so in die Toilette laufen. Das Verfahren wird in regelmäßigen Abständen wiederholt. Diese sichere Methode lässt sich leicht erlernen.
Restharn in der Blase: Linderung auch bei bestehender Problematik möglich
Restharn in der Blase kann auf verschiedenen Wegen behandelt werden. Nicht immer ist jedoch eine vollständige Heilung oder Beseitigung der Ursache möglich. In jedem Fall aber lassen sich die Beschwerden lindern und etwaige Schädigungen von Harnleiter und Nieren verhindern. Der Arzt hilft gern und findet gemeinsam die passende Lösung für alle Bedürfnisse. Mit den Produkten von TENA erhalten Betroffene Unterstützung für ihren Alltag. Trotz Restharn und der eventuell damit verbundenen Inkontinenz büßen diese so nicht an Lebensqualität ein.