Einige Krankheitsbilder machen es erforderlich, die Harnblase zu reinigen und/oder ihr Arzneimittel zuzuführen (Blaseninstillation). Genau dazu dient eine Blasenspülung. Diese kann sehr effektiv sein, stellt aber nicht immer die beste Lösung dar. Nicht zuletzt birgt sie gewisse Risiken.
Was ist eine Blasenspülung/Blaseninstillation?
Bei einer Blasenspülung wird über einen Blasenkatheter eine Spülung in die Harnblase eingeführt, um diese zu reinigen. Dabei wird zwischen einer offenen und einer geschlossenen Blasenspülung unterschieden.
Bei einer offenen Spülung werden wiederholt (intermittierend) kleine Mengen einer Spülflüssigkeit mit einer Blasenspritze oder einem Einmalkatheter zugeführt. Bei einem geschlossenen System erfolgt die Spülung intermittierend oder permanent mittels Verweilkatheter.
Wird die Blasenspülung zum Einbringen von medikamentenhaltigen Spüllösungen durchgeführt, spricht man von einer Blaseninstillation.
Wann ist eine Blasenspülung sinnvoll?
Eine Blasenspülung kann dazu beitragen, Ablagerungen und Zellbestandteile aus der Blase zu entfernen und Harnweginfektionen zu vermeiden. Blasenspülungen werden unter anderem bei der Behandlung eines Blasenschmerzsyndroms (interstitielle Zystitis) eingesetzt. Weitere Indikationen sind:
- nach urologischen Eingriffen, zum Beispiel einer Prostataresektion (TUR)
- Ausräumung extravasaler Blutgerinnsel, bei Blutungen aus Harnblase oder Prostata
- Ausscheidung von eitrigem Harn infolge schwerer Nierenerkrankungen
- Reinigung bei eitrig-fibröser Entzündung der Harnblase
Wann darf eine Blasenspülung nicht vorgenommen werden?
In bestimmten Fällen würde eine Blasenspülung weitere medizinische Behandlung oder gar operative Eingriffe nach sich ziehen und sollte daher nicht angewendet werden. Dazu zählen unter anderem:
- Schrumpfblase
- Harnröhrenriss
- Verdacht auf Perforation der Blase
- Prostata-, Harnröhren- oder Nebenhodenentzündung
- narbige Verengung der Harnröhre
Von vielen Pflegewissenschaftlern wird die Blasenspülung als nicht zeitgemäß erachtet; in der Pflege-Fachliteratur findet sie immer seltener Erwähnung. Wird sie erwähnt, variieren die Beschreibungen insbesondere im Hinblick auf die erforderlichen Hygienemaßnahmen sehr stark. Dabei sind gerade diese von großer Bedeutung, um den Patienten bestmöglich vor der Gefahr einer Einschleppung von Keimen zu schützen.
Werden bei der Blasenspülung zusätzliche Keime in die Blase eingeschleppt, können sich bestehende Infektionen intensivieren. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass es bei der Spülung zu einem unkontrollierbaren Blasendruck kommen kann. Im Bereich der Blasenschleimhaut kann sich ein Ödem bilden.
Wann ist eine Blaseninstillation sinnvoll?
Eine Blaseninstillation kommt bei Erkrankungen zum Einsatz, bei denen Medikamente direkt auf die Blasenmuskulatur oder Blasenschleimhaut einwirken sollen. Insbesondere bei liegendem Dauerkatheter ist das Risiko einer Infektion relativ hoch, deshalb ist ein steriles Arbeiten hierbei sehr wichtig. Für eine Blaseninstillation sprechen folgende Indikationen:
- chemotherapeutische Behandlung einer Harnwegsinfektion
- Medikamentenverabreichung bei einem Blasenkarzinom
- akute Blasenentzündung
- neurologische Harninkontinenz
Blasenspülung und Blaseninstillation: immer nur in Absprache mit einem Arzt
Blasenspülungen dürfen ausschließlich mit ärztlicher Verordnung durchgeführt werden. Dabei legt der Arzt Folgendes fest:
- wie oft am Tag eine Spülung durchgeführt wird
- zu welcher Tageszeit sie durchgeführt wird
- die Menge der Flüssigkeit
- die Dicke des Katheters
Blasenspülung: Darauf kommt es noch an
Neben einer ärztlichen Verordnung und der Einhaltung von strengen Hygienemaßnahmen ist es bei einer Blasenspülung nicht weniger wichtig, auf den Patienten einzugehen. Mit einem ausführlichen Aufklärungsgespräch können Sie enorm dazu beitragen, Ihrem Patienten die Angst vor einer Blasenspülung zu nehmen. Bei der Blasenspülung selbst ist darauf zu achten, dass die Intimsphäre des Patienten gewahrt bleibt.
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