Wenn Sie in der Pflege beschäftigt sind, sind Sie mit dem Thema Blasenkatheter womöglich schon einmal in Kontakt gekommen. Falls Probleme bei der Blasenentleerung bestehen, kann solch ein Katheter ein vorübergehendes oder dauerhaftes Mittel sein, um medizinisch Abhilfe zu schaffen, Schmerzen zu lindern oder zu einer Diagnose beizutragen. Den Katheter zu legen, bleibt in den meisten Fällen einem Arzt vorbehalten, doch auch eine ausgebildete Pflegekraft kann diese Aufgabe übernehmen. Lesen Sie hier, welche Funktion ein Blasenkatheter hat, welche verschiedenen Arten es gibt und was Sie beim Legen beachten müssen.
Was ist ein Blasenkatheter?
Ein Blasenkatheter ist ein Schlauch aus Kunststoff, der in die Harnblase eingeführt wird – mit dem Ziel, die Blase entweder zu leeren (da dies auf natürlichem Wege nicht mehr möglich ist) oder Urin für eine Untersuchung zu entnehmen. Das Konzept des Blasenkatheters ist nicht neu: Bereits im Altertum verwendete man Katheter aus Zinn oder Bronze – teilweise in Kombination mit Gänsekielen oder Rinderblasen – um Urin abzulassen oder die Blase zu spülen. Im 19. Jahrhundert entwickelte man Katheter aus vulkanisiertem Kautschuk, die biegsam waren und deshalb ein geringeres Risiko und weniger Schmerzen für den Patienten bedeuteten.
Wann wird ein Blasenkatheter eingesetzt?
Ein Blasenkatheter dient vor allem zwei Aufgaben: Er ist zum einen ein wichtiges Instrument zur Diagnosestellung, zum anderen Mittel zur Therapie bestimmter Blasenkrankheiten.
Diagnostik mithilfe eines Blasenkatheters
Muss die Urinausscheidung über einen gewissen Zeitraum untersucht werden, setzt der Arzt in der Regel einen Katheter ein, sammelt den Harn in einem Urinbeutel und beobachtet Harnmenge und -konzentration, um die Tätigkeit der Nieren zu beurteilen. Zum Einbringen von Kontrastmittel in die Blase, etwa für eine Röntgenuntersuchung, wird ein sogenannter Zwei-Wege-Katheter benötigt. Weitere Untersuchungen, die der behandelnde Arzt nur mithilfe eines Katheters durchführen kann, sind beispielsweise die Messung der Harnröhrenweite oder des Blasendrucks und die Restharnkontrolle.
Ein Blasenkatheter zu therapeutischen Zwecken
Die Verwendung eines Blasenkatheters ist meist unausweichlich, wenn Patienten und Pflegebedürftige unter einer kompletten oder teilweisen Blasenentleerungsstörung leiden. Eine solche kann viele Ursachen haben: Bei einer neurogenen Miktionsstörung liegen beispielsweise häufig Nervenerkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson zugrunde, die zu fehlgeleiteten Nervenreizen führen. Auch entzündliche Erkrankungen der Harnwege, eine vergrößerte Prostata, bestimmte Medikamente oder Tumoren sowie einige Formen der Inkontinenz können den geregelten Abfluss von Urin stören und machen unter Umständen einen Katheter erforderlich. Des Weiteren wird die Harnblase auch bei bewusstlosen Patienten oder während langandauernder Operationen – insbesondere bei solchen im abdominalen Bereich – künstlich entleert.
Einmalkatheter, Dauerkatheter und andere Arten von Blasenkathetern
Es gibt viele unterschiedliche Arten von Blasenkathetern, die man nach unterschiedlichen Kriterien kategorisieren kann: beispielsweise nach Art des Einführens, nach Dauer der Anwendung oder nach Beschaffenheit der Spitze.
Die Unterteilung nach Nutzungsdauer ist dabei überaus üblich:
- Der Einmalkatheter wird, wie der Name bereits vermuten lässt, zur einmaligen Urinentnahme gelegt – zum Beispiel, wenn zu diagnostischen Zwecken über einen begrenzten Zeitraum frischer Urin benötigt wird – etwa, um die Nierenfunktion zu testen.
- Ein Dauerkatheter sorgt dauerhaft dafür, dass die Blase entleert wird. Er wird vor allem genutzt, wenn eine Blasenentleerungsstörung vorliegt oder der Patient bettlägerig ist.
Eine weitere Einteilung, die man bezüglich Blasenkatheter treffen kann, ist die nach Zugang:
- Der sogenannte transurethrale Blasenkatheter wird durch die Harnröhre in die Blase eingeführt. Diese Variante gibt es wiederum als Dauer- oder Einmalkatheter. Als Dauerkatheter verfügt die transurethrale Variante stets über einen an der Spitze befestigten Ballon, durch den der Katheter stabil an Ort und Stelle bleibt. Meist besitzt er dann zwei Ausgänge: Durch den einen wird der Harn abgeleitet, durch den anderen kann der Ballon gefüllt werden. Wenn der transurethrale Blasenkatheter sogar über drei Kanäle (auch Lumen genannt) verfügt, kann er auch für Operationen an den Harnwegen oder bei starken Blutungen zum Einsatz kommen. Als Einmalkatheter hat der transurethrale Katheter meist nur ein Lumen, da er dann lediglich zum Ablassen von Urin dient.
- Ein suprapubischer Blasenkatheter hingegen wird nicht durch die natürliche Öffnung der Harnleiter gelegt, sondern durch einen Einstich in die Bauchdecke eingebracht. Diese Lösung ist die erste Wahl, wenn der Patient dauerhaft einen künstlichen Blasenausgang benötigt. Dieser Blasenkatheter wird mit einem Ballon oder einer Naht an der Bauchdecke fixiert.
- Neben den verschiedenen Kathetern an sich unterscheidet man auch unterschiedliche Katheterspitzen. Es gibt beispielsweise gerade Katheter, die jeweils unterschiedlich zulaufende Spitzen haben: Dazu gehören die abgerundete Nelaton-Spitze, die konisch zulaufende Olivenspitze und die Couvelaire-Spitze, die wie eine Flöte geformt ist. Andere Blasenkatheter haben eine gebogene Spitze; dazu gehören die Mercier-Spitze, die Tiemann-Spitze sowie die Dufour-Spitze. Auch sie sind rund, konisch oder in Flötenform zulaufen, allerdings jeweils um 30 Grad abgeknickt.
Was müssen Sie beim Katheterlegen beachten?
Das Legen von transurethralen Kathetern kann grundsätzlich auch von Pflegekräften übernommen werden. Manche querschnittsgelähmten Patienten legen ihn sich sogar selbst. Keimfreiheit ist dabei besonders wichtig, da sonst Infektionen drohen. Tragen Sie also sterile Handschuhe, achten Sie auf eine saubere Umgebung und verwenden Sie ein Desinfektionsmittel, das für empfindliche Schleimhäute geeignet ist. Ein Gleitgel erleichtert das Einführen erheblich und verringert Schmerzen beim Patienten.
Einen suprapubischen Katheter hingegen sollte grundsätzlich eine Fachkraft legen, die die richtige Einstichstelle zwei Fingerbreit über dem Schambein problemlos findet. Oftmals betäubt der Arzt die Bauchdecke örtlich und nimmt dann ein Ultraschallgerät zur Hilfe, um die Lage der Blase genau zu bestimmen. Der Urinbeutel sollte sich übrigens stets unterhalb der Blase befinden, damit kein Urin in die Blase zurückläuft. Achten Sie darauf, dass der Katheterschlauch nicht geknickt wird. Zudem ist bei einem liegenden Dauerkatheter wichtig, dass der Patient ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, da das regelmäßige Durchspülen des Bereichs das Entzündungsrisiko verringert.
Das Legen eines transurethralen Blasenkatheters bei einem Mann unterscheidet sich nur geringfügig von dem bei einer Frau. Meist wird eine größere Menge Gleitgel benötigt, da die männliche Harnröhre bedeutend länger ist. Es wird vor dem Legen des Katheters meist per Spritze in die Harnröhre eingebracht. Sie sollten nicht nur einen längeren, sondern bezüglich des Außendurchmessers auch einen geringfügig dickeren Blasenkatheter verwenden: Am gebräuchlichsten sind bei männlichen Patienten Stärken von 16 beziehungsweise 18 Charrière (Ch), bei Frauen 12 oder 14 Ch. Besonders gut eignen sich Katheter mit Tiemann-Spitze für die männliche Blase.
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